Die Coronapandemie ist mit einer unstrittigen Tatsache verbunden: alles hat sich verändert. Diese Tatsache trifft auch auf die Schönheitschirurgie zu. Wer glaubt, im Wechselspiel von Lockdown, Lockerungsmaßnahmen und unterschiedlichen Beschränkungen aufgrund von Corona besteht nur der Wunsch, nicht krank zu werden, der irrt. Dagegen steht das Bedürfnis nach einer Schönheits-OP in der Reihe der individuellen Wünsche recht weit vorne. Das ist vielleicht nicht gleich im ersten Gedanken nachzuvollziehen. Denn warum eine Gesichtsverschönerung vornehmen, wenn die Maskenpflicht das Gesicht verdeckt? Die Antwort ist einfacher als erwartet: Durch das Tragen der Maske werden sich viele Menschen ihrer Augenpartie bewusster. Sie ist es, die nun jeden Tag im Fokus des Betrachters steht. Aus diesem Grund erfahren Lidstraffungen in Zeiten der Coronakrise einen Boom.
Welche Eingriffe werden neben der Augenlidstraffung mehr nachgefragt als zuvor?
Ähnlich verhält es sich mit Lippenkorrekturen. Die nach einer Korrektur entstehenden Rötungen, Schwellungen oder Flecken werden von der Maske verdeckt. Ebenso profitieren Patienten, die sich einer Schönheitsoperation unterzogen haben, von der Möglichkeit der eingeführten Homeoffice-Regelungen. Die Privatsphäre dient als Schutzschild vor fremden Blicken, die einen Eingriff in Gesicht oder am Körper entlarven könnten.
Darüber hinaus zeigt sich eine erhöhte Nachfrage durch Corona an Fettabsaugungen. Während Homeoffice den einen hilft, eine Schönheits-OP privat zu halten, sorgt sie bei den anderen für eine Gewichtszunahme, die eine Fettabsaugung als Wunsch zur Folge hat. Dabei spielt die medizinische Notwendigkeit eines eventuellen operativen Eingriffs nicht immer eine Rolle.
Das Bedürfnis nach einer besseren Körperform und nach mehr Kontur steht im Vordergrund. Viele Patienten meinen, es handelt sich um eine Methode um abzunehmen. Dr. Svenja Giessler weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei einer Fettabsaugung nicht um eine Behandlung von Übergewicht handelt.
Die Auswirkungen des Lockdowns
Der Grund für die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Äußeren liegt aber auch in der Nachwirkung des Lockdowns durch Corona, der das Bild einer Gesellschaft in Isolierung geprägt hat. Der Mensch beschäftigt sich mehr mit sich selbst. Gesicht und Körper rücken in den Fokus.
Trotz der hohen Nachfrage ist die Erfüllbarkeit nicht immer direkt gegeben. Auch profitieren viele Praxen nicht davon. Das Gegenteil ist der Fall: Die Einnahmen sinken trotz der hohen Nachfrage. Weil sich die Lockerungs- und Beschränkungsmaßnahmen der Situation anpassen, sorgt das daraus entstehende Wechselspiel für verminderte Einnahmen.
Erhöhte Anforderungen an Schutzmaßnahmen wegen Corona kosten Zeit und Geld
Operationen sind nur mit einem Mehraufwand an Schutzmaßnahmen durchzuführen. Das kostet Geld. Die Umsetzung der Vorbereitungen kostet Zeit. Für die steigende Zahl der Patienten gibt es eine Warteliste. Wer auf eine schnelle Behandlung hofft, muss demnach mit Wartezeit rechnen.
Die Auswirkungen des Lockdowns aufgrund von Corona haben das Bewusstsein und die Wahrnehmung der Menschen für das eigene Selbst verändert. Das Tragen der Maske sehen viele als Chance, endlich eine körperliche Änderung durchführen zu lassen, ohne dass es jemand bemerken könnte. Das lang ersehnte gestärkte Selbstbewusstsein bekommt die Möglichkeit zur Realisierung.