Das Thema „Schönheitsoperationen“ wird im deutschsprachigen Raum generell nicht so ungeniert diskutiert wie beispielsweise in den USA. Sie zählen zu den Eingriffen, welche grundsätzlich nicht medizinisch notwendig sind. Und so stellt sich nicht allzu selten die Frage, ob denn das Risiko einer Operation den Nutzen übersteigt – vor allem, wenn die Patientin / der Patient bereits über 65 Jahre alt ist. Ob Schönheitsoperationen im Alter entsprechend sinnvoll sind, klären wir im folgenden Beitrag.
Risiken bei Schönheitsoperationen im Alter
Während die Behandlung von Schlupflidern ein kleiner unkomplizierter Eingriff ist, der mit einer lokalen Betäubung erfolgen kann, ist eine Fettaubsaugung keine operative Lappalie. Eine Vollnarkose birgt immer das Risiko, dass der Kreislauf der Patientin / des Patienten so beeinträchtigt wird, dass es folglich zu Gesundheitsschäden kommt. Ebenso kann es bei Operationen mit größeren Wundarealen zu Wundheilungsstörungen und anderen Komplikationen wie Infektionen kommen.
Mit dem Alter jedoch haben all diese Risiken eher wenig zu tun. Es kommt auf den allgemeinen Gesundheitszustand an, in dem sich die Patientin / der Patient vor der OP befindet. So kann ein fünfzigjähriger Raucher und Diabetiker weit höhere Risiken bei einer Schönheitsoperation haben, als ein fitter und aktiver Senior mit 85. Nichtsdestotrotz sollten Fachärztinnen und Fachärzte vor einem nicht notwendigen ästhetischen Eingriff immer das Verhältnis vom Nutzen und Risiko gemeinsam mit der Patientin / mit dem Patienten abwiegen.
Je komplexer und aufwändiger ein operativer Eingriff ist, desto größer ist die Gefahr einer nachfolgenden Schädigung der Gesundheit. Oft gibt es außerdem auch minimalivasivere Techniken oder auch die Möglichkeit, ganz ohne OP (zum Beispiel mit Hyaluronsäure oder Botox) auszukommen.
Schönheitsoperationen für Senioren – wozu?
Ästhetische Operationen werden in Deutschland von Fachärzten für plastische und ästhetische Chirurgie durchgeführt. Auch Dr. Svenja Giessler operiert Patientinnen und Patienten jeden Alters in München. Sie weiß, dass es für ältere Damen und Herren weniger darum geht, wieder wie 30 auszusehen. Viel mehr wollen die Seniorinnen und Senioren von heute entspannt, frisch, vital und erholt aussehen. Ihr Äußeres soll ausdrücken, wie alt sie sich im Inneren fühlen. Und oft sind für dieses Gefühl einfach ein paar tiefe Falten zu viel im Gesicht, oder die nicht mehr so elastische Haut flattert zu sehr am Bauch oder an den Oberarmen.
Jeder Mensch fühlt sich besser, wenn er gut aussieht – egal wie alt er ist. Das gibt Selbstbewusstsein und macht insgesamt glücklicher – und das steht natürlich auch der älteren Generation zu. Ältere Damen legen sich in Deutschland weit häufiger unter das ästhetische Messer als Männer. Unter den Schönheitsoperationen Top-Favoriten sind hierbei das Hals-Stirn-Facelift, die Lidstraffung und Brust-OPs. Unter einer schöneren Oberweite stellen sich die Seniorinnen weniger die Vergrößerung mit Implantaten vor als eher eine Verkleinerung von hängenden schweren Brüsten.
Das gibt ihnen Unbeschwertheit und die Selbstsicherheit sich auch noch in Badebekleidung sehen lassen zu können. Denn die Frau von Heute ist mit 65 noch nicht „alt“ und inaktiv – da ist eher das Gegenteil der Fall. Unter den Männern sind die Lid- und Bauchdeckenstraffung die beliebtesten Gründe für den Gang zum Schönheitschirurgen.
Schön im Alter – Freude am Leben
Auch wenn die wahre Schönheit immer noch von innen kommt, nutzen die rüstigen Seniorinnen und Senioren gerne den technischen Fortschritt und die medizinischen Angebote, um so jung aussehen zu können wie sie sich fühlen. Mit dem Eintritt in die Pension fangen viele an, ihr Leben so richtig zu genießen. Sich fit und gesund zu fühlen ist dazu ein wichtiger Teil. Möglichst alt zu werden, und noch viele Jahre auskosten zu können setzt einen aktiven Lebensstil voraus, denn „wer rastet, der rostet“. Da der Körper trotzdem in die Jahre kommt, zeigt er „Verschleißerscheinungen“.
Wunden heilen langsamer, die Haut nimmt an Elastizität ab und kann Feuchtigkeit nicht mehr so gut speichern. Die Haare werden dünner, und Muskelmasse baut ab. Dem entgegen bietet die moderne plastische und ästhetische Chirurgie Abhilfe und die Eingriffe für Patientinnen und Patienten über 65 Jahre sind in den letzten Jahren angestiegen. Was also „Active Aging“ mit moderatem Sport, gesunder Ernährung und kognitivem Training im Körperinneren bewirken kann, das kann die Schönheitsoperation im Alter noch zum Wohlfühlen mit dem eigenen Aussehen ergänzen. Denn wer gerne unter die Leute geht und viel aktiv ist, der möchte sich und seine Schönheit doch gerne zeigen können.