Schnelle Finger sind gut. Egal ob im Job, beim Tippen, beim Stricken oder beim Klavierspielen. Schnellende Finger hingegen wird zum Hindernis bei allen Tätigkeiten, die einen zielgerichteten und harmonischen Bewegungsablauf fordern. Wir geben Ihnen erste Tipps zur Hilfe bei schnellenden Fingern.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass einer oder gleich mehrere Finger eine Extraaufforderung für das Strecken oder Krümmen brauchen, um dann mit einer plötzlichen und teilweise schmerzhaften Schnappbewegung in die gewünschte Position zu rücken, dann sollten Sie einen Blick auf folgende Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten werfen:
Symptome und erste Anzeichen
Wie bei den meisten krankhaften Veränderungen im Körper kündigt sich ein schnellender Finger oder auch Schnappfinger, oder auch Trigger Finger genannt, mit leichten bis mäßigen Schmerzen an. Diese lokalisieren sich nicht nur an den äußeren Gliedern Ihres Greiforgans, sondern ziehen sich bis in die Handinnenfläche hinein. Auch ein Ziehen auf der Außen- oder Innenseite eines Fingers kann als erstes Anzeichen gedeutet werden und sollte frühzeitig mit dem Arzt besprochen werden. Nachfolgend lässt sich der Finger nur schwer bewegen, wobei die Bewegung alles andere als fließend verläuft.
Im Verlauf einer unbehandelten Erkrankung lässt sich der Finger schließlich gar nicht mehr von selbst beugen oder strecken und schmerzt auch dann stark, wenn die Bewegung von außen aktiv herbeigeführt wird.
Grund für die Fehlfunktion ist ein mechanisches Hindernis im Zusammenspiel der Fingermotorik.
Ursache: Belastung
Besonders bei Menschen, die ihren Fingern häufig sehr viel zumuten, wie Handwerker oder passionierte Pianisten, kann es durch die übermäßige Beanspruchung der Beugesehnen zu winzigen Verletzungen derselben führen.
Diese Sehnen, die man sich wie die Seile einer Zugbrücke vorstellen kann, werden durch sogenannte Ringbänder am Knochen festgehalten. Viele kleine Verletzungen führen zu einer leichten Entzündung, die mit einer Schwellung einhergehen kann. Klingt diese nicht schnell genug ab, bildet sich ein Knötchen auf der Sehne. Und damit passt sie schlussendlich nicht mehr einwandfrei durch das Ringband hindurch. Die Reibung, die durch weitere erzwungene Bewegungen erzeugt wird, verschlimmert die Entzündung, bis der geschädigte Teil der Sehne das Ringband nur noch unter großer Kraftanwendung passieren kann.
Ursache: Veranlagung
Es müssen nicht immer Beruf oder Hobby Schuld an einem schnellenden Finger sein. Oft sind die Beugesehnen oder auch die Ringbänder von Geburt an verdickt, was auf eine genetische Disposition zurückzuführen ist.
Das Szenario bleibt auch vor diesem Hintergrund dasselbe: Die übermäßige Reibung ruft eine Entzündung hervor, die wiederum führt zur Knötchenbildung und damit zu einer immens erschwerten Beweglichkeit.
Diagnostik
Die Diagnose Tendovaginosis stenosans ist anhand der charakteristischen Beweglichkeitsdefizite im fortgeschrittenen Stadium eindeutig. Zur Sicherheit wird die Ärztin Ihres Vertrauens den entsprechenden Bereich des Fingers während des Bewegungsablaufs abtasten, das Knötchen lässt sich oft bereit durch die Haut ertasten. Das störende Knötchen auf der Sehne folgt der Bewegung des Fingers simultan.
Kommen Sie bereits auf einen ersten Verdacht in Dr. Giesslers Praxis – also noch bevor der Finger letztendlich „springt“ – kann die Diagnose durch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen ergänzt werden.
Hilfe bei schnellenden Fingern
Bei einer gerade erst im Anfangsstadium stehenden Erkrankung kann unter Umständen konservativ behandelt werden. Schonung, spezielle Massagetechniken und schmerzlindernde Cremes sollen die Selbstheilung des verdickten Sehne-Ringband-Komplexes unterstützen.
Bei einer einmalig auftretenden Beugesehnenentzündung, die nicht auf dauernde Überbeanspruchung oder Genetik zurückzuführen, sondern beispielsweise die Folge einer Verletzung ist, kann eine gezielte Cortison-Einspritzung helfen, die Entzündung abzuschwächen und so ein einfaches Gleiten der Sehne durch das Ringband hindurch zu ermöglichen.
Bei Veranlagung aber, oder bei wiederholten Beschwerden, rät Ihnen Dr. Giessler zu einer einfachen Operation. Dabei wird unter örtlicher Betäubung durch einen kleinen Schnitt in der Handinnenfläche das Ringband gespalten, welches den Bewegungsablauf behindert. Die Funktion desselben wird durch die weiteren Ringbänder entlang der Fingerglieder schadlos aufgefangen. Sofort nach Abklingen der Betäubung kann der Finger wieder frei von Schnappbewegungen gebeugt und gestreckt werden.
Nach zwei Wochen werden die Fäden gezogen. Um den operativen Eingriff und die vorausgegangene Entzündung der Beugesehne in Ruhe abklingen zu lassen, sollte der betreffende Finger auch danach noch etwa eine Woche lang geschont werden.
Alsdann steht einem schmerzfreien Umzug oder einer gelungenen Vorführung von Bach‘s Präludium in c-Moll nichts mehr im Wege!