Brustwarzen sind in erster Linie dazu da, um Babys stillen zu können. Sie sind jedoch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Ästhetik von Brustwarzen spielt heutzutage eine immer größere Rolle in Bezug auf das Selbstbewusstsein der Frau. Die Brust und die Brustwarze sind ein sehr dominantes Geschlechtsmerkmal.
Schlupfwarzen sind Brustwarzen, die nach innen gezogen sind aufgrund von verkürzten Milchgängen. Auf natürlichem Wege richten sie sich nicht wieder nach außen. Schlupfwarzen können sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Frauen, die Schlupfwarzen haben, leiden unter Umständen jahrelang darunter. Durch einen kleinen und unkomplizierten Eingriff können die Schlupfwarzen behandelt werden.
Wie entstehen Schlupfwarzen?
Eine Schlupfwarze ist ein angeborener Defekt, welcher meist nur operativ beseitigt werden kann. Die Bindegewebsstränge und die Milchgänge sind bei dieser Form der Brustwarze teilweise stark verkürzt.
Es gibt drei unterschiedliche Stufen von Schlupfwarzen:
- Bei Stufe 1 tritt die Schlupfwarze bereits bei einer Reizung nach außen.
- In Stufe 2 muss bereits Druck ausgeübt werden, damit die Brustwarze nach außen tritt.
- Bei Stufe 3 sind die Brustwarzen so mit dem Gewebe verwachsen, dass sie gar nicht nach außen treten können.
Mädchen in der Pubertät leiden oftmals unter Schlupfwarzen, die sich jedoch im Laufe der Zeit durch die Veränderung der Brustform von selbst korrigieren.
Obwohl Schlupfwarzen eher ein ästhetischer Makel sind und in den meisten Fällen das Stillen nicht behindern, können daraus jedoch auch weitere Krankheiten entstehen. Die nach innen gerichteten Brustwarzen sorgen dafür, dass sich ein Hohlraum bildet, welcher schwer zu reinigen ist. Infolgedessen kann sich die Brustdrüse durch die Ansammlung von Bakterien entzünden.
Wenn die Schlupfwarze sich jedoch erst im Laufe der Zeit bildet, kann sie auch ein Anzeichen für Brustkrebs sein. Dies sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Wie lassen sich Schlupfwarzen behandeln?
Um Schlupfwarzen zu beseitigen, gibt es in der Regel zwei verschiedene Methoden, die konservative Methode und die Korrektur der Fehlbildung durch eine Operation.
Konservative Methoden
Eine Möglichkeit der konservativen Methode ist die Massage, welche eingesetzt wird, um das Gewebe zu lockern. Die Massage sollte mehrmals täglich ausgeübt werden, um einen Erfolg zu erzielen. Allerdings sind die Massagen nur bei leichten Formen erfolgversprechend.
Ein Piercing kann ebenso bei leichten Formen von Schlupfwarzen eingesetzt werden. Durch das Piercing wird die Brustwarze herausgezogen und außen festgehalten. Diese Methode wird in Kliniken unter lokaler Betäubung angeboten.
Ein Brustwarzenformer, auch Nipletten genannt, wird von den meisten Chirurgen als beste Möglichkeit angesehen. Dabei wird eine Form auf die Brustwarze aufgesetzt und mittels eines Schlauchs Unterdruck ausgeübt, sodass das Bindegewebe und die Milchgänge gedehnt werden.
Die Former sollten in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten täglich etwa acht Stunden auf die Brustwarze gesetzt werden. Sie lassen sich problemlos unter einem BH verstecken und verursachen keinerlei Schmerzen. Wenn sich das Problem nach diesem Zeitraum nicht löst, gibt es auch die Möglichkeit eine Operation durchzuführen.
Operative Methoden
Um zukünftiges Stillen nicht zu beeinträchtigen wird bei jungen Frauen oft eine Methode gewählt, welche die Milchgänge schont. Bei dieser Variante werden lediglich die verkürzten Bindegewebestrukturen entlang der Milchgänge gelöst. Oft ist das Ergebnis jedoch nicht vollständig zufriedenstellend.
Eine weitere, erfolgversprechendere Methode ist die Durchtrennung der Milchgänge und der Bindegewebsfasern. Daraufhin richtet sich die Brustwarze nach außen, sodass sie dort mit Fäden fixiert werden kann.
Dr. Svenja Giessler, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie, führt diese Operation ambulant in ihrer Praxis durch. Sie ist der Ansicht, dass konservative Therapien in den wenigsten Fällen zum Erfolg führen. „Die einzige, langfristige und zielführende Methode Schlupfwarzen zu korrigieren, ist die operative Korrektur dieser“, rät Dr. Svenja Giessler.
Negative Folgen treten in der Regel nach dieser relativ unkomplizierten Operation nicht auf. Teilweise können aber Empfindungsstörungen oder der Verlust der Stillfähigkeit mit dem Eingriff verbunden sein. Ein ausführliches Beratungsgespräch über mögliche Beeinträchtigungen nach der Operation sind daher unbedingt erforderlich. Nach der Operation sollte etwa zwei bis drei Wochen auf einen festen BH verzichtet werden, um die Brustwarzen zu entlasten.