Bei der sogenannten „Pubertätsgynäkomastie“ handelt es sich um vergrößerte Brustdrüsen bei jugendlichen Jungen. Ab dem 14. Lebensjahr bemerken einige Jungen entweder einseitig oder beidseitig auftretende, druckempfindliche Beulen, die unter den Brustwarzen liegen. Auch geschwollene Brustdrüsen sind typisch für eine Pubertätsgynäkomastie, die oftmals mit Spannungsgefühlen und sensiblen Brustwarzen einhergehen.
Auslöser und Ursachen für die Pubertätsgynäkomastie
Die Pubertätsgynäkomastie entsteht meistens durch ein Ungleichgewicht der Sexualhormone. Da sich bei Jugendlichen in der Pubertät die Sexualhormone bilden, kann es passieren, dass die Körper der Jungen irrtümlich vermehrt Botenstoffe wie Prolaktin und Östradiol produzieren. Sobald im männlichen Körper ein Überschuss an Östrogen auftritt, wächst das Drüsengewebe der Brüste.
Ein Faktor, der die vergrößerten Brustdrüsen begünstigt, ist Übergewicht. Nicht immer lässt sich eindeutig feststellen, ob das veränderte Brustgewebe durch eine Pubertätsgynäkomastie oder durch Fetteinlagerung entsteht oder ob gar beide Faktoren ursächlich sind.
Pubertätsgynäkomastie: Was Jungen selbst dagegen tun können
Mediziner vermuten, dass rund 60 Prozent der jungen Männer eine (temporäre) Pubertätsgynäkomastie entwickeln. Daher handelt es sich um keine eigenständige Krankheit. Meistens bildet sich der Brustansatz mit dem Ende der Pubertät selbstständig zurück.
Wer aufgrund der vergrößerten Brustdrüsen besorgt ist, sollte prüfen, ob sich andere pubertätstypische Körpermerkmale wie die Schambehaarung normal entwickeln. Ist dies der Fall, so gehen Mediziner von einer lediglich temporären Pubertätsgynäkomastie aus. Falls sich keine normale Schambehaarung entwickelt, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um Erkrankungen ausschließen zu können.
Sportliche Aktivitäten haben keinen Einfluss darauf, wie sich die Pubertätsgynäkomastie entwickelt. Allerdings hilft regelmäßiges Training dabei, mögliches eingelagertes Fett zu reduzieren. Oftmals hilft es, einfach abzuwarten, bis die hormonbedingte Veränderung im Laufe der Zeit von selbst zurückgeht und der Körper mehr Testosteron produziert. Für junge Männer, die aufgrund einer stark ausgeprägten Pubertätsgynäkomastie von anderen ausgegrenzt werden, kann es sinnvoll sein, vertrauliche Gespräche mit weiteren Betroffenen sowie der Familie, Ärzten und Therapeuten zu suchen.
Wann ist eine Operation sinnvoll?
Eine Pubertätsgynäkomastie muss in den meisten Fällen nicht medizinisch behandelt werden, da sich der Brustansatz nach einigen Jahren selbstständig wieder zurückbildet. Eine therapeutische Behandlung wird frühestens nach zwei bis drei Jahren vorgenommen und ist nur dann notwendig, wenn die Pubertätsgynäkomastie den betroffenen Jugendlichen seelisch oder körperlich in erheblichem Maße beeinträchtigt. In diesen Fällen kann eine konservative Behandlung mit Medikamenten oder ein operativer Eingriff erwogen werden. Die medikamentöse Behandlung sollte überwiegend in der Anfangsphase, wenn die Pubertätsgynäkomastie neu auftritt, erfolgen. In einer späteren Phase, wenn der Brustansatz schon deutlich sichtbar ist, wirken die hormonellen Therapien oft nicht mehr oder schaden dem Körper.
Falls Sie sich für eine operative Therapie entscheiden, hilft Ihnen Frau Dr. Giessler weiter. Abhängig von der Ausprägung der Pubertätsgynäkomastie kann Frau Dr. Giessler eine Entfernung der Brustdrüsen durchführen und auf diese Weise das Erscheinungsbild normalisieren. Dabei entfernt die Ärztin den Brustdrüsenkörper, indem sie einen kleinen Schnitt im Bereich der Brustwarze vornimmt. Zusätzlich kann auf Wunsch eine Fettabsaugung des überschüssigen Gewebes mithilfe einer Kanüle erfolgen.
Falls Sie stark unter der Pubertätsgynäkomastie leiden, ist es notwendig, zunächst andere Krankheitsbilder ärztlich ausschließen zu lassen. Denn ein verweiblichter Brustansatz entsteht beispielsweise auch bei Hypophysentumoren oder dem sogenannten Klinefelter-Syndrom. Um pathologische Ursachen auszuschließen, erfolgen in der Regel eingehende medizinische Untersuchungen wie eine Hormonbestimmung oder eine Analyse der Chromosomen.
Operative Behandlung: Risiken und richtige Nachsorge
Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch die operative Behandlung der Pubertätsgynäkomastie gewisse Risiken. Nach der in Vollnarkose durchgeführten Operation können in einzelnen Fällen Wundheilungsstörungen oder Infektionen auftreten. Mit der richtigen Nachsorge lässt sich das Risiko für Komplikationen reduzieren. Deshalb empfehlen wir Ihnen, nach dem chirurgischen Eingriff eine Kompressionsweste zu tragen. So vermeiden Sie, dass Blutergüsse, Wassereinlagerungen oder Schwellungen auftreten. Zudem sollten Sie für rund 6-8 Wochen keine anstrengenden sportlichen Aktivitäten ausführen und Ihrem Körper Ruhe gönnen.
Pubertätsgynäkomastie vorbeugen
Es ist nur in begrenztem Maße möglich, der Pubertätsgynäkomastie vorzubeugen. Betroffene junge Männer sollten versuchen, zusätzliche Risikofaktoren wie bestimmte Medikamente, Alkohol oder Drogen zu vermeiden. Falls Übergewicht besteht, sollten Patienten dieses abbauen, damit sich die Fetteinlagerungen im Brustbereich zurückbilden.