Fachfremde Mediziner und Vermittlungsdienste bemühen sich mit Preisen, die weit unter dem Niveau des Facharztstandes liegen, vermehrt um die Gunst der Hilfesuchenden. Im „world wide web“ und sogar auf Gutscheinportalen wird die Flut an sogenannten „Schnäppchen“ immer größer und damit auch unübersichtlicher. Eine weitere Gefahr liegt in der Tatsache, dass auch Ästhetisch-Plastische Chirurgen mit wenig Erfahrung teilweise den Weg der Dumpingpreise einschlagen, um sich einen Patientenstamm aufzubauen oder um Erfahrung mit speziellen Behandlungen zu sammeln.
Der vermeintlich günstige Preis hat aber oftmals einen faden Beigeschmack. Die Anbieter müssen, um den niedrigen Preis zu halten, an der OP-Ausstattung, dem verwendeten Material oder dem Honorar für ein qualifiziertes OP-Team sparen. Teilweise werden die Eingriffe auch unter erheblichem Zeitdruck durchgeführt. Dass nach schlechten Erfahrungen mit Billiganbietern häufig ein erfahrener Mediziner mit der geschützten Bezeichnung „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ konsultiert wird, ist ein eindeutiges Indiz für bestehende Defizite. Auch wenn die Folgen nicht immer „schwerwiegend“ sind, so reichen diese von nicht zufriedenstellend über gesundheitsgefährdend bis hin zu erforderlichen Nachoperationen.
Häufige Probleme bei sogenannten „Schnäppchen“
Die häufigsten Probleme sind, dass…
- kein überzeugendes ästhetisches Ergebnis vorliegt,
- das vorliegende Ergebnis nicht der zuvor getroffenen Absprache mit dem Operateur passt,
- die vom Grundsatz her übliche, und vielfach erforderliche Nachsorge nicht erfüllt wurde, weil diese im Billigangebot nicht inkludiert war,
- Beratung und Nachsorge nicht vom Operateur, sondern von anderen Ärzten oder sogar von medizinischem Hilfspersonal durchgeführt werden,
- es infolge der Erstoperation zu medizinischen Problemen kam, die der Operateur nicht mit der erforderlichen Kompetenz behandeln wollte oder konnte.
Solche Defizite können schnell zu erheblichen Folgekosten führen. Und im Endeffekt wäre die Behandlung durch einen qualifizierten Facharzt kostengünstiger gewesen.
Wie ist das möglich?
Der Erste Grund: die Aufweichung der Fachgebietsbeschränkung Die für Ärzte gültige Fachgebietsbeschränkung wurde im Laufe der Jahre aufgeweicht. Unter anderem auch durch Entscheidungen, die das Bundesverfassungsgericht beschloss. Die zunehmende Gewichtung galt dadurch dem Recht der freien Berufsausübung der Ärzte. V
orher war über Jahrzehnte hinweg unter der Fachgebietsbeschränkung als standardisierte Regel festgelegt, „dass ein Arzt, der einen bestimmten Facharzttitel trägt, ausschließlich oder zumindest hauptsächlich auf dem entsprechenden medizinischen Gebiet tätig sein muss“.
Der Zweiter Grund: ungeschützte Begriffe Vom Prinzip her darf jeder Arzt in Deutschland die Behandlung durchführen, die er sich selber zutraut. Dies hat im Bereich der ästhetischen Behandlungen zu einem unüberschaubaren Anwachsen einer Grauzone geführt.
Bei den Begriffen „Schönheitschirurg“, „Schönheitsoperation“ und „Schönheitschirurgie“ handelt es sich um rechtlich ungeschützte Begriffe. Sie lassen keine Rückschlüsse auf die Qualifikation zu. Um einen geschützten Begriff handelt es sich nur bei der Bezeichnung „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“. Diese Bezeichnung dürfen nur diejenigen führen, die nachweislich eine sechsjährige und umfassende Weiterbildung absolviert haben.
Tipps, um diesen Fallen zu umgehen
- Auf den Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ achten!
- Schauen, wer Mitglied der DGÄPC (Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie) oder der DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie) ist, weil diese auf dem Gebiet der Ästhetik spezialisiert sind. Zur Plastischen Chirurgie zählen schließlich auch die Handchirurgie und die Verbrennungschirurgie. Die DGPRÄC wiederum ist Mitglied im internationalen Dachverband der Plastischen Chirurgen (International Confederation of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery (IPRAS) mit Sitz in Berlin.
- Auf Erfahrung/Expertise der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen achten, weil viele sich auf bestimmte Operationen spezialisiert haben.
- Die Qualität der Beratung gründlich im Auge behalten. Seriöse Fachärzte für Ästhetisch-Plastische Chirurgie nehmen sich vorab viel Zeit, um über Risiken und Besonderheiten gründlich aufzuklären. Auf keinen Fall werden mögliche Risiken und Nebenwirkung heruntergespielt.
Ein Beispiel:
Wird eine Brustvergrößerung für 2.000 Euro oder sogar noch weniger angeboten, kann es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um eine Behandlung handeln, die alle Qualitätsmerkmale berücksichtigt und einhält. Folgende Qualitätssiegel können Sicherheit für die Einhaltung hoher Qualitätsmerkmale bieten:
- das Qualitätssiegel der DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie)
- das Qualitässiegel der DGÄPC (Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie als älteste Fachvereinigung auf diesem Gebiet in Deutschland)
Letztendlich ist ein in Ruhe und mit viel Empathie geführtes persönliches Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem alle zielführenden Möglichkeiten, aber auch alle Risiken und Nebenwirkungen erörtert werden, das A und O für eine vertrauensvolle Basis. Für Frau Dr. Giessler ist dieser Punkt die Basis für alle Behandlungen.