Lipödeme sind eine Stoffwechselerkrankung, bei der den Betroffenen unkontrolliert Fettgewebe an den Beinen, seltener an den Armen wachsen. Die Krankheit tritt nahezu ausschließlich bei Frauen auf und führt langfristig zu Schmerzen, eingeschränkter Bewegungsfreiheit, einer Fehlstellung der Gelenke, starker Druckempfindlichkeit der Haut und vorzeitigem Gelenkverschleiß.
Es werden vier Stadien der Lipödeme unterschieden
Die Unterscheidung der Stadien richtet sich nach dem Zustand der Gewebestruktur der betroffenen Bereiche:
- Im ersten Stadium ist die Hautoberfläche zwar glatt, allerdings ist die Unterhaut verdickt und die Fettstruktur im Gewebe feinknotig.
- Im zweiten Stadium der Erkrankung ist die Hautoberfläche bereits uneben und die Fettstruktur grobknotig.
- Im dritten Stadium ist das Gewebe der Betroffenen zusätzlich verhärtet und es bilden sich großlappige Fettlappen, die das Erscheinungsbild der betroffenen Gliedmaßen deformieren.
- Im vierten Stadium treten zudem starke Lipolymphöde auf.
Eine häufige Kritik an dieser Einteilung ist, dass sie nur das äußere Erscheinungsbild der Krankheit berücksichtigt. Denn bereits bei einem Lipödem in Stadium I können die betroffenen Frauen unter starken Schmerzen leiden, die ihnen das Gehen und Stehen nahezu unmöglich machen.
Mittlerweile hat die lange unsichtbare Erkrankung ihren Weg in die Bundespolitik gefunden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verkündete im Januar 2019, dass die Krankenkassen zukünftig bei schweren Lipödemen die Kosten einer Fettabsaugung übernehmen müssen. Seit Anfang des Jahres 2020 ist die Fettabsaugung bei Lipödemen im Stadium drei und vier Kassenleistungen.
Vorerst ist die Übernahme durch die Krankenkassen bei einem Lipödem im Stadium III nur bis zum 31. Dezember 2024 festgelegt. In diesem Zeitraum wird eine Erprobungsstudie betrieben, in der die Fettabsaugung in allen Stadien der Erkrankung untersucht wird. Trotzdem sind die für eine Fettabsaugung notwendigen Kriterien streng ausgelegt. So müssen sich die Betroffenen mindestens ein halbes Jahr lang konservativen Therapien unterzogen haben, auch wenn diese nachweislich keine Wirkung erzielen. Erst wenn sowohl Sport, Bewegung und Lymphdrainage keine Besserung erbracht haben, zahlen die Krankenkassen den Eingriff. Zusätzlich gibt es immer wieder Fälle, in denen Krankenkassen die Kostenübernahme nachträglich ablehnen. Für viele Betroffene ist dieser Zustand unhaltbar.
Wie erleben Betroffene den Umgang mit der Erkrankung?
Betroffene Frauen, die sich aufgrund des körperlichen und psychischen Leidensdrucks durch ein Lipödem einem Eingriff unterzogen, berichten, dass sie bereits im jungen Alter aufgrund der Erkrankung kaum noch gehen konnten, Sport die Beschwerden nur verschlimmerte. Wenn die Lipödeme jedoch erst das Stadium zwei erreicht haben, weigern sich die Krankenkassen, den Eingriff zu übernehmen.
Lipödeme können nicht geheilt werden. Deshalb ist die Behandlung der Krankheit darauf ausgelegt, die Beschwerden zu verringern und eine weitere Zunahme an Fettansammlungen zu verhindern. Da das Lipödem sich bei vielen Betroffenen mit der Zeit verschlimmert oder die Beschwerden nicht mehr therapierbar sind, ist eine Fettabsaugung für viele unausweichlich. Der Eingriff ist allerdings sehr teuer. – Ein Eingriff am Oberschenkel kostet bis zu 2.900 €, dieser muss bei vielen Patientinnen allerdings mehrfach durchgeführt werden, da bei einer einzelnen Fettabsaugung maximal fünf bis sieben Liter Fett entfernt werden können. Auf diese Weise können für die Betroffenen leicht Behandlungskosten von mehr als 10.000 € zusammenkommen. Eine weitere Hürde ist, dass sich der G-BA, also der gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen von Beginn an gegen die Übernahme der Operation ausgesprochen hat, da der Erfolg der Behandlung nicht bestätigt sei und Risiken wie beispielsweise Entzündungen auftreten können.
Auch die Praxis Plastische Chirurgie Dr. Giessler in München bietet Fettabsaugungen an. Bei dem Eingriff wird zunächst eine Lösung aus Betäubungsmitteln und Medikamenten in die Haut eingespritzt, um die Absaugung zu erleichtern. Anschließend wird das Fettgewebe über kleine Hautschnitte mit Kanülen abgesaugt. Nach dem Eingriff müssen die Patientinnen für sechs Wochen spezielle Kompressionskleidung tragen, damit sich das Gewebe glätten kann. Frau Dr. Giessler berät Sie gerne ausführlich und kompetent zu dem Eingriff.