Der Wunsch nach vollen Brüsten besteht oft schon in jungen Jahren, lange bevor die Familienplanung ein Thema ist. So verwundert es nicht, dass zahlreiche Frauen schon mit Anfang 20 eine Brustvergrößerung mit Brustimplantat gesetzt bekommen und ihr Selbstvertrauen dadurch steigern. Doch was passiert, wenn Sie nun den Wunsch nach einer Schwangerschaft hegen? Ist es noch möglich das Kind zu stillen oder sind die Chancen aufgrund der vorangegangenen Operation vertan? Ist das Stillen mit Brustimplantaten nach einer Schwangerschaft mit Risiken verbunden?
Erhalt der Milchkanäle beeinflusst die Stillfähigkeit
Eine Brustvergrößerung mit Implantaten schließt eine Schwangerschaft auf keinen Fall aus. Erfahrene Ärztinnen wie Frau Dr. med. Svenja Giessler, die sich auf Brustvergrößerungen und andere Brusteingriffe spezialisiert hat, erlebt dies in der Praxis häufig. Viele Frauen können nach dem Eingriff problemlos Stillen, allerdings ist dies von mehreren Faktoren abhängig.
Bei Einschränkungen beim Stillen mit Brustimplantaten bestand nicht selten schon vor dem operativen Eingriff eine Laktationsinsuffizienz, was mit einer verringerten oder fehlenden Fähigkeit zur Milchbildung einhergeht. Fehlt nach der Brustvergrößerung die Funktion zur Milchbildung, kann dies die Ursache hierfür sein.
Grundsätzlich gilt aber: Bei erhaltener Laktationsfähigkeit und bei intakten Milchgängen ist das Stillen auch nach dem Einsatz eines Implantates möglich.
Stillen mit Brustimplantaten: Operationstechniken für erhaltene Stillfähigkeit
Um bei einer Brustvergrößerung mittels Implantaten die Stillfähigkeit zu erhalten, sollten die Implantate unter dem Brustmuskel platziert werden. Hierdurch ist es möglich die Nerven und das Drüsengewebe sowie die Brustwarzen zu schonen. Diese wichtigen Strukturen werden eher in Mitleidenschaft gezogen, wenn die Platzierung des Implantats über dem Muskel erfolgt. Auch eine Reduktion des Milchflusses durch Druck des Implantats ist bei dieser Position denkbar.
Stillbegleitung durch Experten empfehlenswert
Das Stillen mit Brustimplantaten ist nach einer Brustoperation möglich. Sie müssen nicht auf das Stillen Ihres Kindes verzichten. Allerdings sollten Sie sich um ein optimales Stillmanagement kümmern, im Idealfall mit Unterstützung einer Expertin. Schon vor der Geburt kann eine umfassende Beratung erfolgen mit Aufklärung zu besonderen Risikofaktoren.
Nach einer Brustoperation kann das Milchbildungspotential eingeschränkt sein und die Gefahr einer Mangeldurchblutung droht. Dies hätte eine Bruststauung zur Folge, die schmerzhaft sein kann. Eine Stillexpertin unterstützt Sie dabei, solche Folgen zu umgehen und Ihre Brust optimal auf das Stillen vorzubereiten.
Vorbereitung während der Schwangerschaft
Im Verlauf der Schwangerschaft ist es hilfreich, die Veränderungen der Brüste genau zu dokumentieren. Ein erhöhter Volumenzuwachs weist darauf hin, dass ein grundsätzliches Potenzial zur Milchbildung vorhanden ist. Hilfreich ist es für viele Frauen zudem, wenn Sie sich mit Handpumpen zur Stimulation der Milchbildung auseinandersetzen. Auch eine Bestimmung des Prolaktins während der Schwangerschaft gibt Aufschluss über die Fähigkeit der Milchproduktion.
Der Einfluss des Stillens auf operierte Brüste
Eine häufige Angst operierter Frauen ist, dass die neu gestalteten Brüste durch den Stillvorgang beeinträchtigt werden. In den meisten Fällen ist das aber nicht der Fall. Stattdessen bildet sich die Brust häufig wieder zurück und behält eine ähnliche Form wie zuvor. Sollte es dennoch zu einem Formverlust kommen, müssen die Implantate nicht zwingend ersetzt werden, oft ist eine Bruststraffung bei abgeschlossener Familienplanung das Mittel der Wahl.