Bei PIP-Implantaten handelt es sich um Silikonimplantate des französischen Herstellers „Poly Implant Prothèse“. Das Unternehmen produzierte 20 Jahre lang Brustimplantate und war einst der drittgrößte Hersteller der Branche.

Etwa 400.000 Frauen weltweit erhielten PIP-Implantate. 2011 löste sich das Unternehmen auf, nachdem es zu einem Skandal gekommen war, da sich die Implantate des Herstellers als minderwertig erwiesen.
Systematisch und im großen Stil wurden bei PIP Implantate mit billigem Silikon gefüllt, um die Produktionskosten zu senken. Statt medizinischem Silikon wurde einfaches Industriesilikon verwendet.
In vielen Fällen wurden die minderwertigen Implantate undicht oder rissen und führten zu gesundheitlichen Schäden. Im Frühjahr 2010 kam es in Frankreich zu einem Verbot der PIP-Implantate, nachdem sich solche Vorkommnisse häuften. Der Skandal weitete sich schnell auch auf andere Länder aus. In Deutschland sprach das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) eine Empfehlung aus, eingesetzte Implantate von PIP prophylaktisch auszutauschen, der viele betroffene Frauen schnell folgten.
Es wird aber davon ausgegangen, dass immer noch zahlreiche Frauen unwissentlich die minderwertigen Implantate tragen, die teilweise auch unter anderen Namen vertrieben wurden. Insbesondere bei Brustvergrößerungen, die im Ausland durchgeführt wurden, ist häufig kein Implantatpass vorhanden und die Herkunft der Implantate kaum nachvollziehbar. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, sich von einem fachkundigen Arzt untersuchen und beraten zu lassen.
Mit Schadenersatz und Schmerzensgeldklagen in dem Fall beschäftigen sich die Gerichte bis heute.