Einige Menschen grinsen über das gesamte Gesicht, manche Personen verziehen gerade einmal nur die Mundwinkel. Es gibt kein „perfektes“ Lächeln, wobei das – folgt man einer neuen Studie – nicht zu 100 Prozent stimmt. Es gibt durchaus bestimmte Merkmale, die uns „schöner“ erscheinen und ein „schönes“ Lächeln hat sehr wohl einen Einfluss auf unsere Mitmenschen. Diese neuen Erkenntnisse helfen womöglich auch der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie.
Amerikanische Forscher veröffentlichten neue Studienergebnisse
Nun ist es erwiesen – es gibt kein perfektes Lächeln. Jedoch haben die Forscher der University of Minnesota auch herausgefunden, dass das Lächeln sehr wohl einen entscheidenden Einfluss auf andere Menschen haben kann. Nathaniel Helwig hat, gemeinsam mit seinem Team, eine Studie in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht, die dem Geheimnis auf die Spur gegangen ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Stellung der Mundwinkel, das Ausmaß der gezeigten Zähne und auch die Breite des Lächelns entscheidend sind. Die Forscher sind sich zudem sicher, dass der Gesichtsausdruck der fundamentale Aspekt von sozialen Interaktionen und nonverbaler Kommunikation sei.
Diese Erkenntnisse können auch für Ärzte wichtig sein, wenn sie Menschen operieren, die aufgrund eines Unfalls oder einer schweren Krankheit nicht mehr richtig lächeln können oder die aufgrund einer angeborenen Fehlbildung unglücklich mit ihrem Lächeln sind. Die Plastische und Ästhetische Chirurgie bietet zahlreiche Möglichkeiten an, um das Gesicht zu „verschönern“. Dabei sollte immer auf ein natürliches Ergebnis geachtet werden.
Das perfekte Lächeln hängt von drei Merkmalen ab.
Das Lächeln schützt etwa vor Gefahr, wenn man ein Gesicht, das gerade wütend ist, richtig interpretiert. Wir lächeln mehrmals am Tag und wissen oft gar nicht, wie wichtig unser Lächeln für die zwischenmenschlichen Beziehungen ist. Personen, die nicht richtig lächeln können, neigen mitunter zu Depressionen.
Um zu beweisen, dass das Lächeln einen enormen Einfluss hat, wurden in der Studie 800 Personen getestet, die 3D-Animationen von lächelnden Personen bewerten mussten. Die Probanden mussten angeben, ob das Lächeln „echt wirke“, „angenehm sei“ oder mitunter „störend“ oder gar „aufgesetzt“ wirke. Am Ende waren sich die Forscher einig, dass weniger oftmals mehr ist. Ein Lächeln, das über das ganze Gesicht ging, wurde als wenig angenehm empfunden; ein verhaltenes Lächeln wurde nicht automatisch als unangenehm oder falsch eingestuft.
Drei Merkmale, so die Studienergebnisse, seien besonders wichtig: Die Mundwinkel, die Sichtbarkeit der Zähne und die Breite des Lächelns. Es scheint, als gäbe es in diesem Sinne tatsächlich eine Formel für ein „perfektes Lächeln“.
Wie reagierten die Probanden?
Ein schmales Lächeln wird gerne als hämisch oder verachtend wahrgenommen; vor allem dann, wenn viele Zähne gezeigt werden. Ein hohes Lächeln, das zudem keine Breite hat, wirkt aggressiv – vor allem dann, wenn ebenfalls Zähne zum Vorschein kommen. Ist das Lächeln aber breiter und höher, sorgen die Zähne für eine Verstärkung des herzlichen und offenen Eindrucks.
Ein schmales oder hohes Lächeln, bei dem keine Zähne gezeigt werden, wurde ebenfalls nicht als „perfekt“ wahrgenommen. Ein zu schmales Lächeln wirkt auf unsere Mitmenschen oftmals frustriert oder gelangweilt, während ein zu hohes Lächeln maskenhaft erscheint. Ein halbhohes und halbbreites Lächeln, bei dem nur wenige Zähne gezeigt werden, sei schon „fast perfekt“.
Die Studienerkenntnisse belegen, dass ein „perfektes“ Lächeln eigentlich „moderat“ sei. Ob mit Zähnen oder auch ohne Zähne – solange das Lächeln nicht „extrem“ aussah, wurde es als angenehm empfunden. Auch ein asymmetrisches Lächeln sei, so die Studienergebnisse, angenehm.
Gerade bei ästhetischen, chirurgischen Behandlungen im Mundbereich können derartige Erkenntnisse womöglich helfen, um den Patienten und Patientinnen, beispielsweise bei einer Behandlung mit Fillern für eine Lippenformung, besser zu beraten und natürliche, „perfekte“ Ergebnisse zu erzielen.